Der 2. Weltkrieg 1939 – 1945
Am 11. 10.1939 verstarb in Hamburg der langjährige Jagdpächter und Ehrenbürger der Gemeinde Räber, Franz Schwoon. Er war ein treuer Freund der Gemeinde Räber und mit dieser besonders durch den Hausbau verbunden. Unser stilles Dorf war für ihn zur zweiten Heimat geworden! Viel zu früh verlor unser Dorf in ihm einen treuen Wohltäter.
Durch Testament vermachte er unserer Gemeinde eine Gedächtnisstiftung.
Den Kriegsbeginn 1939 charakterisiert der Chronist wie folgt:
„Seit Monaten lag dieses Wort (Krieg) drückend und fragend in aller Mund. Die Frechheit und Grausamkeit der Polen zwang uns das Schwert auf. Als kein anderer Weg mehr frei war, musste der Führer seine Männer zu den Waffen rufen. Voll gläubiger Zuversicht, mit festem Siegeswillen sieht das ganze Volk der Zukunft entgegen.“
Bei Kriegsausbruch standen aktiv schon unter der Fahne:
Unteroffz. Erich Schönfeld (gefallen)
Gefreiter Wilhelm Michels (gefallen)
Unteroffz. Walter Meyer
Gefreiter Heinrich Müller-Brüggemann (gefallen)
Gefreiter Walter Depner (gefallen)
Arb.D. Lothar Müller (gefallen)
„ Albert Hahmeyer
Als erste verließen schon am 26. 8.1939 Räber:
Revierförster Walther Kirchhof
Karl Heitsch
Diesen folgten nach wenigen Tagen:
Karl Müller
Rudolf Dehning
Herrmann Köhnecke (gefallen)
Paul Berendt (bei Dehning)
Wilhelm Müller, Räberspring
Wilhelm Müller, Malermeister
Otto Depner
Arthur Hillmer (bei Carstens)
Wilhelm Techmann (hier wieder entlassen)
Kurt Schönfeld (z.Z. Stadensen)
Rudolf Müller
Rudolf Müller und Kurt Schönfeld wurden nach einiger Zeit wieder entlassen.
Im Westwall war schon seit Baubeginn tätig der Zimmermann Pauk Müller (Inhaber des Westwall-Ehrenzeichen).
Am Feldzug in Polen nahmen an vorderster Front teil:
Gefreiter Heinrich Müller (Brüggemann)
Wilhelm Müller, Räberspring
Im Westwallgebiet wurden eingesetzt:
Unteroffz. Erich Schönfeld
Soldat Lothar Müller
„ Albert Hahmeyer
Feldw. Karl Müller
Soldat Rudolf Dehning
„ Hermann Köhnecke
„ Paul Berendt
Gefreiter Wilhelm Müller – Heiken
Soldat Adolf Depner (verh. In Bargfeld)
Lothar Müller und Albert Hahmeyer (Arbeitsdienst) wurden im Dez. 1939 entlassen, nachdem sie im Westwallbau tätig waren.
Ebenfalls kam Karl Müller in die Heimat zurück.
Förster Walter Kirchhof (Feldwebel) wurde vom Militär entlassen und im November 1939 als Förster nach Polen abgeordnet. Anfangs war er in Nisko am San tätig, später in Saneck
Immer wieder wurden Dorfgenossen zu den Fahnen gerufen. Bis zum 1. 3.1940 folgten den ersten Soldaten:
Heinrich Kuhlmann, jun. (gefallen)
Alfred Meyer (gefallen)
Albert Hahmeyer
Johann Okolski (Häusling bei Techmann)
Kurt Schönfeld
Herbert Müller
Walter Hillmer (bei Carstens) (gefallen)
Otto Depner
Willi Mackenthun
Eduard Mrzik (wohnt im Hause von Hermann Kuhlmann)
Hermann Ripke (gefallen)
Erich Schönfeld wurde Feldwebel
Heinrich Müller wurde Unterofz.
In der Zeit von Mitte Februar bis Mitte März 1940 hatte Müller Einquartierung.
Zunächst lag hier in der ersten Nacht der Stab und 1 Batterie Artillerie
In nächster Nacht folgten 2 Kompanien Infanterie.
Als diese Truppen abgezogen waren, lag hier für 3 – 4 Wochen ein Teil einer Nachrichtenkompanie.
Am 4 3.1940 abends 7 Uhr brannte die Scheune des Bauern Wilhelm Techmann aus unbekannter Ursache ab.
Es war seit 36 Jahren in der Gemeinde Räber kein Gebäudebrand vorgekommen.
In der großen Offensive am 10. Mai 1940 in Holland, Belgien und Frankreich nahmen teil aus Räber:
Wilhelm Müller (Spring)
Wilhelm Müller, Heiken Nr. 4
Heinrich Kuhlmann
Alfred Meyer
Hermann Ripke
Rudolf Dehning
Erich Schönfeld
Willi Mackenthun
Walter Hillmer (bei Carstens)
Paul Berendt , wohnt bei Dehning
Adolf Depner
Hermann Köhnecke
Johann Okolski
Herbert Müller
Heinrich Müller, Brüggemann
Albert Hahmeyer
Am 22. 5.1940 verstarb im Lazarett an seinen schweren Wunden der am 19. 5. verwundete Feldwebel Erich Schönfeld, Räber (Granatsplitter – Lungenschuss).
Der erste Tote unserer Gemeinde in diesem Kriege!
Rudolf Dehning wurde in Belgien verwundet.
Einberufen wurden noch:im Juni/Juli 1940:
Lothar Müller
Karl Eggers (kurze Zeit nur Soldat
Karl Schorn (verstorben)
August Köhnecke (verstorben)
August Techmann, jun (verstorben)
Im August: Alfred Müller
Albert Meyer
Seit Juli 1940 arbeiteten alsAblösung der Polen, 19 französische Kriegsgefangene im Dorf.
Im Saal von Dehning wurde ein Gefangenenlager eingerichtet, nachdem die Gefangenen in Räber vorher mit in Hösseringen lagen.
Im Februar 1941 wurde zur aktiven Dienstleistung einberufen:
Werner Müller
Harry Mitth (bei W Techmann)
Im Mai 1941 wurde einberufen zum Wehrdienst: Lehrer Rudolf Matthies
„Am 6. 2.1942 kehrte ich aus dem Kriegsdienst zurück. Ich wurde entlassen weil die Vertretungsverhältnisse für Räber und Hösseringen es erforderten. Jedoch wurde mit eröffnet, dass ich ab Ostern wohl wieder mit einer Einberufung rechnen könnte
Matthies
Inzwischen waren noch einberufen worden:
Wilhelm Techmann
Heinrich Müller , Heiken
Gustav Barschat
Otto Ewigleben (gefallen)
Heinrich Depner
Walter Hahmeyer (vermisst)
Gefallen waren inzwischen:
In Russland
Paul Berendt (anfangs bei Kuhlmann, später bei Dehning)
Unteroffz. Heinrich Müller (Brüggemann) am 14. 2.1942 gefallen (starb durch Herzschlag)
In Russland verwundet:
Heinrich Kuhlmann ( Kopfsschuss, erfrorene Füße)
Wilhelm Michels, Herbert Müller (Armschuss)
Krank:
Wilhelm Müller (Gelbsucht)
Wilhelm Techmann (Füße erfroren)
EK 2. Klasse erhielten:
Unteroffz. Rudolf Dehning
Obergefreiter Hermann Köhnecke
Einberufen: Heinrich Berens (bei Depner )
Am 1. 4.1942 wieder einberufen:
Rudolf Matthies
Weiter wurden einberufen:
Albert Michels
Herrmann Müller (Spring)
Otto Kuhlmann
Ulrich Kirchhof
Emil Barschat
Es fielen für Führer und Volk:
August Köhnecke (gefallen im Osten)
Walter Depner „
Herm. Ripke „
Lothar B. (gefallen am 27. 3.1943 in Afrika)
Vermisst:
Walter Hahmeyer (seit 21.10.1942 im Osten)
Verwundet
Rudolf Dehning (Nachtrag im Urlaub Mai 1943 )
Es starben den Heldentod:
Heinrich Kuhlmann , gefallen im Osten
Karl R. „
Walter Hilmer „
Wilhelm Michels „
Neu einberufen zum Kriegsdienst wurden:
Hans Schare
Walter Kuhlmann
Verwundet wurden:
Otto Kuhlmann, Ostfront
Wegen Krankheit lagen im Lazarett:
Heinrich Müller – Heiken
Otto Ewigleben
( Nachtrag im Juli 1944)
Neu einberufen wurden:
Albert Klaus Räberspring
W. Aevermann
.W. Katzmarek – Räberspring
Gefallen:
Otto Ewigleben
Vermisst:
Albert Müller , im Westen
Albert Meyer „ im Westen – Gefangenschaft
Hermann Müller, im Osten
Wilhelm Techmann, im Osten
Hermann Köhnecke, im Osten
Reinhold Gries – Gefangenschaft
Gedenktafel Weltkrieg 1939/45 – Gefallene und Vermißte
Helmut Gübel (Carstens) – im Südosten
Adolf Depner
(Nachtrag im Dez. 44)
Noch einberufen:
Jürgen Thiele (gefallen)
Gefallen:
Rudolf Cohrs – Räberspring, gestorben an seiner schweren Verwundung
Jürgen Thiele gefallen
Am 4. 5.1945 geriet ich in der Nähe von Wels-Linz in Gefangenschaft. Bis zum 15. 6.1945 war ich im Lager Lambach (Salzburg) Am 22. 6.1945 kehrte ich aus amerikanischer Gefangenschaft zurück.
Am 25. 7.1945 wurde der Lehrer Rudolf Matthies auf Befehl der englischen Militärregierung interniert, weil er vom Okt. 1938 bis zu seiner Einberufung zum Kriegsdienst Ortsgruppenleiter der Ortsgruppe Hösseringen der NSDAP war.
Bis Februar 1947 waren aus dem Kriege noch nicht zurückgekehrt:
Hermann Müller – Räberspring russ. Gefangenschaft
Albert Linus 27. 4.47 Gefangenschaft im Westen
Paul Müller russ. Gefangenschaft
Wilhelm Müller „
Wilhelm Techmann vermisst im Osten ohne jede Nachricht
Alfred Meyer „
Herm. Köhnecke „
Walter Hahmeyer „
August Techmann „
Helmut Gübel /Carstens „
Werner ? Müller franz. Gefangenschaft……
Johann Okolski russ. „
1943 wurde des Kriegsopfers Hauptmann August Könnecke gedacht.
Jährlich wird am Volkstrauertag der Kriegsopfer gedacht, so auch am 18.11.1989, 13.11.1993, 12.11.1994, 16.11.1996, 15.11.1997 14.11.1998, 18.11.2000,
17.11.2001, 15.11.2003, 13.11.2004 und 17.11.2007.
Mitte April 1945 rückten die ersten Alliierten in Räber ein.
In den ersten 9 Tagen der Besetzung musste die Dorfmitte von der Bevölkerung geräumt werden. Über 90 Personen erhielten in Wilhelm Depners Scheune eine provisorische Bleibe.
Bis kurz vor Kriegsende war unser Dorf von den Schrecken des Krieges verschont geblieben. Man hatte zwar fast täglich die Bombengeschwader über die Heimat weg nach Osten fliegen sehen, hatte auch in der Kreisstadt Uelzen die verheerenden Wirkungen der Bombenabwürfe beobachten können, aber selbst blieb man verschont. Allerdings fand bei dem Bombenabwurf auf den Güterbahnhof Uelzen auch eine Frau aus Räber, die Frau des Hausschlachters August Techmann, den Tod. Sie hatte Verwandte besuchen wollen und wurde unmittelbar vor der Wohnung getroffen und unter Trümmern begraben. Man suchte sie lange Zeit erfolglos und entdeckte die Leiche erst, als man durch den Leichengeruch aufmerksam geworden war.
Tiefflieger, die die Bahnstrecke angriffen und beschossen, ließen auch Geschosse nach Räber verirren, ohne Schaden anzurichten. Der Ort hatte bereits im Jahre 1944 evakuierte Familien aufnehmen müssen. In den letzten Kriegsmonaten ergoss sich ein gewaltiger Flüchtlingsstrom aus dem Osten in die Heide und bald war kein leeres Zimmer mehr im Ort vorhanden. Die Einwohnerzahl verdoppelte sich in kurzer Zeit.
Der Dehningsche Saal war als Kriegsgefangenenlager eingerichtet. Er war belegt mit Kriegsgefangenen Franzosen, die bei den hiesigen Bauern arbeiteten. Man hat sie hier allgemein gut behandelt, und es hat hier bei der Besetzung auch nicht einen kleinen Zwischenfall ihretwegen gegeben.
Anfang April 1945 war die Front von Westen her ziemlich nahe gerückt.
Am 14. 4.1945 rückten die ersten feindlichen Panzer, von Unterlüß und Hösseringen kommend, ins Dorf. Es hätte wahrscheinlich einen schnellen Durchzug ohne längere und größere Besetzung ausgeschlossen, wenn Uelzen nicht von deutschen Truppen nachhaltig verteidigt worden wäre und der Kampf im Raume Nettelkamp/Stadensen nicht stattgefunden hätte. So kam es, dass unser Ort 9 Tage lang Besatzung hatte. Das war für viele eine schlimme Zeit. Bald nach dem ersten Einrücken hieß es, sämtliche Bewohner müssen das Dorf räumen. Es durfte in den Häusern der Dorfmitte niemand zurückbleiben, nur einige Häuser am nördlichen Dorfrande konnten bewohnt bleiben. Hier strömten daher eine große Anzahl Menschen zusammen, andere suchten Unterkommen in Abseits liegenden Jagdhäusern, Scheunen und Schafställe. So hausten z.B. in dem umgebauten Schafstall des Landwirts Wilhelm Depner auf dem Hellberg über 90 Personen (Männer, Frauen und Kinder). Hier starb während dieser Tage das jüngste Kind der Frau Frieda Müller, einer Flüchtlingsfrau. Die Bewohner hatten beim Auszug in aller Eile einige Sachen und Lebensmittel auf Wagen geladen und mitgenommen. Vorher war schon vieles vergraben worden, das aber später beim Herausholen sich zum Teil als verdorben oder beschädigt erwies. Das Vieh konnte in den Ställen bleiben und die Besatzer erlaubten, dass einige Frauen stundenweise zum Füttern und Melken der Kühe oder zum Schweinefüttern ihre Höfe betreten durften.. Wie froh war man, als endlich nach 9 Tagen die Verbannung zu Ende war. Manche Rückkehrer mussten zwar noch unangenehme Entdeckungen machen und feststellen, dass zahlreiche Wertgegenstände, besonders Wäsche, Kleidung usw. fehlten. Die im Dorf beschäftigten ausländischen Arbeiter hatten nämlich Zutritt zu allen Häusern gehabt, braucht man sich zu wundern, wenn sie nun von ihren „Bedrückern“ nahmen, was ihnen gefiel oder fehlte?
Die Brände in Wald und Heide, die während der Zeit der Kampfhandlungen wüteten und auch wertvolle Holzbestände des Dorfes Räber zerstörten, sind wohl als Folge der Kämpfe anzusehen.