Schulgründung

Schulgründung

Am 11.12.1818 kamen die 14 Hauswirte des Dorfes Räber, Pastor Raven, Amtmann Lodemann, Amts-Assessor Strohmeyer und der Suderburger Amtsvogt Helmrich zusammen, um die Gründung einer Schule in Räber zu beschließen. Die seit langem andauernden Bemühungen der Räberaner, sich von der Schule Hösseringen zu

lösen, hatten mit dem Bau einer eigenen Schule endlich Erfolg.

Über die Gründung der Schule zu Räber wurde am 11.12.1818 folgendes Protokoll gefertigt:

 

Fotokopie Grundriss

 

Fotokopie Protokoll

„gegenwärtig   Pastor Raven aus Suderburg

Amtmann Lodemann

Amts-Assessor Strohmeyer

Voigt Hellmerich

 

Als man sich heute in Geschäften allhier anwesend befand, so erschienen sämtliche 11 Hauswirte allhier aus Räber und gaben zu vernehmen, da sie bisher ihre Kinder zur Schule nach Hösseringen hätten zum Unterricht senden müssen, dieses ihren Kindern aber zu beschwerlich falle, weil das Dorf Hösseringen eine halbe Stunde von hier entfernt liege und ein beschwerlicher Weg dahin führe, welchen ihre Kinder besonders im Winter nicht zurück legen könnten; so wünschten sie, dass sie einen eigenen Schullehrer im Dorf Räber erhalten möchten. Wenn dieser ihr einstimmiger Wunsch erfüllt werde, so verpflichten sie sich hiermit sämtlich, dass sie

  1. ein eigenes Schulhaus bauen wollten, worin außer einer geräumigen Schulstube der Lehrer anständig wohnen könne.

 

 

 

 

  1. Wollten sie den Schuldienste zwei bereits in Kultur gebrachte Gärten auf beständige Zeiten beilegen.
  2. Wollten sie den Schuldienst mit einer Wiese von wenigsten ½ Morgen und vielleicht noch größer so bewässert werden können und folglich nicht braucht gedüngt zu werden.
  3. Wollten sie dem Schuldienste 5-6 Morgen Ackerland aus der Gemeinheit ausweisen, das Land in Ordnung bringen und sich damit verpflichten, dass jeder von den Hauswirten in Räber, welche Spannwerk halten, ein Stück Land jährlich hacken und 4 Fuder Dünger jährlich unentgeltlich dahin fahren sollen. Als wozu sie sich auf beständige Zeiten gegen den Schuldienst damit verpflichten wollten.
  4. Sollte der jedesmalige Schullehrer in Räber befugt sein, die zu seinem notdürftigen Bedarf bedürfende Brenntörfe oder Brennbulten in der Gemeinheit zur Feuerung zu hauen, allwo die übrigen Dorfes-einwohner solche zu ihrem Bedarf hauten und jeder Dorfs- einwohner, welcher Spannwerk hatte, sollte dem Schullehrer jährlich ein Fuder Brenntörfe oder Brennbulten unentgeltlich einfahren und hierzu wollten sie sich gegen den Schuldienst ebenfalls auf
  5. beständige Zeiten verpflichten. Dahingegen sollte der zeitige Schullehrer das Hauen der Brenntörfe oder Brennbulten zu tragen.
  6. Sollte der zeitige Schullehrer noch nötiges Vieh aller Art halten, solches mit von dem Dorfhirten auf die Gemeinheiten dahin treiben können, allwo das übrige Vieh zur Weide gehe, und verstehe es von selbst, dass er kein Hirtenlohn bezahle.
  7. Wollten sie dem Schuldienste eine eigene Bienenstelle beim sogenannten „Krökenbrücke“ zum privativen Gebrauch auf beständige Zeiten anweisen.
  8. Verpflichten die sich damit, dass sie dem zeitigem Schullehrer in Räber das nämliche Schulgelde für ihre Kinder jährlich bezahlen wollen, welches es dem Schullehrer in Hösseringen bisher hätten entrichten müssen und sollten diejenigen, welche kein Spannwerk hielten und die Häuslinge für jedes zur Schule gehende Kind jährlich 18 gute Groschen (Kassenwerth) entrichten.
  9. Endlich soll auch jeder Dorfeinwohner in Räber dem zeitigen Schullehrer jährlich ein Fuder Streuheide unentgeltlich einfahren, als wo zu sie sich ebenfalls auf beständige Zeiten damit verpflichten.
  10. Dahingegen solle der Schullehrer das Hauen der Heide auf seine

Kosten bewerkstelligen.“

Die Gemeinde versichert, dass sie ihren Versprechungen willig und ohne Mängel nachkommen will.

Diese Versprechungen mussten mangels Einhaltung später mehrfach angemahnt werden. Z.B. lautet es später: „Trotz der Versprechen von Seiten der Gemeinde, dem Lehrer 5 – 6 Morgen Ackerland zu geben, hat der Lehrer zunächst 3 Morgen 16 Ruthen gehabt und sich anderes zugepachtet. Am 29. 5.1829 bittet der Lehrer Wilhelm Leue das königliche Amt, doch dafür Sorge zu tragen, dass er noch 2 – 3 Morgen dazu bekäme, da sein ganzer Dienst nicht mehr als 30 Thaler einbringe.

 

 

 

 

Die Schule wurde im Dezember 1819 fertiggestellt und mit Wirtschaftsgelassen versehen, doch nicht genügend den Bedürfnissen des Lehrers entsprechend.. Die Schulstube hatte eine Größe von 196 Quadratfuß (16,66 Quadratmeter), eine gute Beschaffenheit und genügte für die damalige Zahl der Schulkinder mit 46 Kindern.

Das alte Schulhaus stand im Schulgarten.

Der lang gehegte Wunsch Räbers nach einer eigenen Schule war nun erfüllt. Die Kinder mussten nicht mehr durch Regen und Schnee nach Hösseringen gehen.

Das generelle Problem eines zu langen Schulweges ist übrigens bis in die heutige Zeit geblieben.

Das königliche Consistorium zu Hannover berichtet an den Commisarius am            9. 2.1819, dass es mit der Gründung der Schule zu Räber einverstanden sei, wünscht aber

  • einen genauen spezifizierten Anschlag über die gesamten Dienstelemente eines künftigen Schullehrers zu Räber,
  • den Riss und Anschlag des zu erbauenden Schulhauses.

Der erste Lehrer ( Johann Leue ) war ein Waterlookämpfer, der, wenn ihn die „Bengels“ geärgert hatten, ausrief: „Ich wollte, ich wäre bei Waterloo geblieben, dann brauchte ich mich jetzt nicht mehr über euch zu ärgern.“

Am 29. 4.1846 wurde festgehalten, dass sich die Zahl der Schulkinder in den letzten 5 Jahren im Schnitt auf 30 belief, davon 18 Hauswirts- und 12 Häuslingskinder, Für das Kind eines Häuslings wurden 20 gute Groschen, 6 rf und des eines Hauswirts 16 gute Groschen  bezahlt.

Am 19. 5.1862 brannte die Schule ab. Noch im gleichen Jahr wurde mit dem

Neubau, dessen Abmessungen 57 Fuß (16,64 m) lang bei 44 Fuß (12,85 m)

betrugen, am gleichen Ort begonnen. Das Gebäude mit einem Versicherungswert

von 6.200 RM per 1914 hatte eine Schulstube sowie eine Lehrerwohnung mit Stallungen für Kühe und Schweine, Torfraum und Scheunendiele.