Schule Räber

Dieser Abschnitt soll zunächst Einblick in das sich in Jahrhunderten entwickelte Schulwesen geben. Nur zu gut ist die Parallele zur Neuzeit zu sehen, in der um die Wichtigkeit der Bildung das Bewusstsein geschärft wird.

Im Fürstentum Lüneburg wurde die Reformation 1527 eingeführt und danach 1530  für das Kirchspiel Suderburg ein evangelischer Pastor eingesetzt. Damit begann die Geschichte des Schulwesens in unserer ländlichen Region.

 

Nach anfänglichem Katechismusunterricht, nur an Sonn- und Feiertagen, in dem nur Religionsunterricht stattfand, entwickelte sich daraus allmählich im 16. Jahrhundert die Küsterschule. Diese Entwicklung fand ihre Unterstützung durch die Kirchenordnungen von 1564 und 1616, dann weiter durch die Dannenbergsche Schulordnung von 1692. Alle Kinder zwischen dem 6. Lebensjahr und der erstmaligen Beichte und der Zulassung zum Abendmahl sollten Schulunterricht erhalten.

Diese Küsterschulen waren Vorläufer des staatlichen Schulwesens.

Aber auch die danach eingeführten gemeindlichen Schulen standen noch unter kirchlichem Einfluss, da der Pastor die Schulaufsicht bis 1920 ausübte.

Der Nachbarort Hösseringen erhielt 1621 sein erstes Schulhaus. Mangels eigener Schule mussten die Kinder aus Räber diese Schule besuchen.

Pastor Oberdieck schreibt in seinem leider vergriffenen Buche: „Geschichte Suderburg über Räber folgendes:

Die Gemeinden scheinen damals allerdings die Notwendigkeit und den Nutzen der Schule für ihre Kinder noch nicht recht  eingesehen zu haben.  Denn sie müssen immer wieder ermahnt werden, ihre Kinder fleißiger zur Schule zu schicken und überhaupt dem Schulwesen und den Lehrern mehr Achtung entgegen zu brinden.

 

Schon 1672 wurde bei der Kirchenvisitation darüber geklagt, dass Räber und Hösseringen noch immer keinen Schulmeister haben, da doch solches schon bei der Generalvisitation befohlen ist. Man will eben lieber Geld sparen als seine Kinder unterrichten zu lassen. Die Lehrerkosten haben sich beide Dörfer geteilt.

 

Im Jahr 1707 wollte  Räber gern eine eigene Schule haben und diese dadurch zu erzwingen, dass kein Holz mehr für die andere Schule in Hösseringen geliefert wird. Daher müssen Lehrer und Kinder wiederum frieren. Der Pastor mahnt die Widerspenstigen zur Pflicht. Aus Rache zeigen sie ihn an. Er katherisiere und unterrichte die Kinder nicht gut. Köstlich ist die Entrüstung Pastor Hausens über diese neue Bosheit seiner mit ihm sowieso auf sehr gespanntem Fuß lebende Gemeinde  Dazu schreibt er in seinem Bericht: „ wollen sie doch einen eigenen Schulmeister haben! Und bezahlen in dem Bestreben nicht einmal die Fremden, wo sie doch weniger zu zahlen haben. Aber ich (der Pastor) verstehe leicht, was sie für einen Schulmeister haben wollen, nämlich einen dummen und groben Bauernknecht oder einen Bauernsohn, der in ihrem Dorf auf Höfen wohnt und in ihren Stuben, dafür alle sitzen und hantieren, Schule halten sollten.“ So müssten sie kein Schulholz bringen und entweder gar kein oder sehr wenig Schulgeld zahlen!

Am wenigsten Ansprüche an den Bildungsgrad ihrer Lehrer stellten sie damals ihren eigenen Schulmeister zu haben und von Hösseringen loszukommen. Die Räberschen, von ihnen wird berichtet, dass sie ihren abgestellten Schweinehirten

 

 

progria ernitorite (aus eigener Machtvollkommenheit) 1734 zu ihrem Schulmeister machen, war ihnen allerdings ziemlich schnell und recht ernergisch durch das Konsistorium verboten wird.

Auch in dem Buche: „Geschichte Suderburg“ von Pastor Oberdieck  ist über Räber geschrieben:

„Die Gemeinden scheinen damals allerdings die Notwendigkeit und den Nutzen der Schule für ihre Kinder noch nicht recht eingesehen zu haben. Denn sie müssen immer wieder ermahnt werden, ihre Kinder fleißiger zur Schule zu schicken und überhaupt dem Schulwesen und den Lehrern mehr Achtung entgegen zu bringen.“

Um die ausreichende Heizung der Schule sowie insbesondere der Schulwohnung gab es über die Jahrhunderte ständig Streit.

Dazu gibt es einen passenden alten Spruch:

                                       Das Geld in Schulen angelegt

                                       Die allerhöchsten Zinsen trägt.

                                       Der Groschen für die Schule macht,

                                       wird auch als Thaler heimgebracht.

 

1765 unterrichtete der Lehrer Wilhelm Leu in der Hösseringer Schule auch die Kinder aus Räber.