Der Bardengau

Der Bardengau

Räber ist von 772 bis ins 16. Jahrhundert im Bardengau gelegen. Dem ging voraus, dass hier die Langobarden bis ins 4. Jahrhundert als Germanenstamm angesiedelt waren und danach ins heutige Italien ausgewandert sind. Daher noch heute die Bezeichnung „Lombardei“.

Das Dorf Räber ist zwar mit großer Wahrscheinlichkeit schon in dieser Zeit entstanden, das lässt sich aber nicht urkundlich belegen.

Eine erste urkundliche Erwähnung Räbers von 1313 befindet sich innerhalb eines Kaufvertrages, der im Kloster Ebstorf aufbewahrt ist. Darin hat Gerhard von Oedeme und sein Sohn Gebhard den von Meltzings unter anderem auch einen Hof in Räber veräußert.

 

Kaufvertrag

 

 

Damals war aus dem ehemaligen Herzogtum Sachsen bereits das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg geworden.

Von den Klöstern Oldenstadt, Ebstorf und Isenhagen trat allein das Kloster Isenhagen als Grundeigentümer und Inhaber von Rechten auf. 1328 erwarb das Kloster von Olrick Bockmast einen Hof in dem Ort, ein Jahr später auch den großen und den kleinen Zehnten. Bereits 1332 wurde das gesamte Dorf an Otto von Melbeck für 50 Mark verkauft. Als alleiniger Verkäufer tritt Dethard von Pertze auf,

der zu diesem Zeitpunkt offenbar auch in den Besitz des Hofes gelangt war, den zuvor das Kloster Isenhagen erworben hatte.

1331 wird ein Johann Hoyer, Bürger in Uelzen als Inhaber des Zehnten zu Räber genannt.

1349 ist dann offenbar Heinrich von der Möhlen, Ratsherr zu Lüneburg im Besitz der Räberschen Zehntrechte.

1420 taucht jedoch wieder das Kloster Isenhagen als Inhaber des Zehnten auf.

Diesmal erwirbt ein gewisser Ludolf Schwichelt in Uelzen Renten aus den Zehntabgaben des Dorfes Räber.

Seit etwa 1400 begann die „kleine Eiszeit“, die zu Ernährungsmangel und in dessen Folge ein beträchtlicher Rückgang der Bevölkerung eintrat. Erst gegen Ende des Mittelalters wurde die Bevölkerung wieder auf den Stand von etwa 1350 erreicht.

 

Die früheste vollständige Übersicht über den Bestand an Höfen in Räber stammt aus dem „Verzeichnis der Höfner und Kötner im Fürstentum Lüneburg“ aus dem Jahre 1546. Es nennt insgesamt zehn Höfe (3 Vollhöfe, 3 Halbhöfe und 4 Koten), die auch Feuerstellen genannt wurden.

Das mittelalterliche Räber wird auf etwa 35 – 40 Einwohner geschätzt. Eine abweichende Meinung wird aufgrund einer anteiligen Berechnung der Kirchenbuchauszählung vertreten, nach der in Räber 58 Menschen lebten.

Um 1550 hatte Räber 10 Hofstellen. Man ging von 6 Personen pro Hofstelle aus, somit 60 Einwohner.

Eine weitere Liste von 1563 kommt zum gleichen Ergebnis.

 

Die zehn Hofstellen Räbers um 1550

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Hof    Hofklasse     Hofname               Straße und Hausnummer                 heutiger Inhaber

Nr.

1       Vollhof         Clas bzw. Claus    Ringstraße 1                                     Ripke

2       Vollhof         Godke bzw.          Alte Dorfstraße 38                             Depner

Goedeke

3       Vollhof         Groten Hans bzw. Hofstelle Stintweg 6                          Techmann

Groten Hilmer

7       Vollhof         Tiken bzw. Titken   Ringstraße 3                                     Behn

8       Vollhof         Lütke Hilmer          Stintweg 2                                          Fritsch

11      Vollhof         Brügmann              Alte Dorfstraße 39                             Schröder

9       Kothof         Kruse                      Alte Dorfstraße 34                             Schröder

später

Halbhof

10      Kothof         Wulf                        Alte Dorfstraße 37                             Hofstelle Hein

später

Halbhof

5       Kothof         Gaden                     Alte Dorfstraße 25                             Heitsch

später

Achtelhof

6        Kothof         Christians               Alte Dorfstraße 30                              Dehning

 

Zu den 6 Voll- und Halbhöfen, die bereits 1313 bestanden haben, kommen vielleicht noch die Kothofstellen 5 (alte Dorfstraße 26) und 6 (Alte Dorfstraße 20) hinzu.