Wirtschaft

Wirtschaft
Landwirtschaft
Zur Ausgangslage für die sich ursprünglich Entwicklung der Landwirtschaft bestand die Vegetation des Umlandes von Räber aus einem Eichen-Birkenwald, der seit dem Mittelalter durch Abholzung insbesondere für die Saline Lüneburg und Verbiss durch Weidetiere vernichtet wurde. So konnte sich die Heide ausbreiten, die jedoch im Zuge der Gemeinheitsteilungen und Verkoppelungen an denjenigen Stellen
aufgeforstet wurde, wo sich aufgrund ungeeigneter Böden Ackerbau nicht lohnte, so dass dieses Gebiet heute mit reinen Kiefernforsten bestockt ist. So ist es also zu
einer Landschaftsumgestaltung gekommen. Ansonsten setzte sich die Heide mit den Wacholdern durch und bot das landschaftliche Bild der „Lüneburger Heide“.

In der ersten Zeit der landwirtschaftlichen Betätigung diente diese der Eigenversorgung.
Der Wald bot den Siedlern alles, was sie zum Leben brauchten: Bauholz, Heizmaterial, Weide und Nahrungsmittel, wie Pilze, Heidelbeeren, Brombeeren.
Wichtig für die Wirtschaftssituation unserer Bevölkerung waren die Ernten an Bick- und Kronsbeeren. Die gesammelten Beeren wurden abends in Breitenhees verkauft.
Erst seit ca. 60 Jahren ist das Pilzsammeln aufgekommen. Sie wurden entweder zum Verkauf an Konservenfabriken oder zum Eigenverbrauch gesucht.
Auch machte sich der Mensch die veränderten Verhältnisse zu Nutzen und betrieb die Bienen- und Schafzucht. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts endete die Epoche der Heidewirtschaft.
Die Bienenzucht lieferte die „Immensüße“ für Speisen und Getränke aber auch für Arzeneien sowie Wachs. Die Einnahmen aus dem Honigverkauf waren derzeit immens.
Nicht nur die Grundbesitzer sondern auch die Häuslinge treiben Ackerbau, indem sie sich 2 – 4 Morgen Ackerland von den Grundbesitzern pachteten. Jeder Häusling hält sich 2 – 3 Ziegen, um davon Milch und Butter zu haben. Er mästet sich außerdem 1 – 2 Schweine, die dann vor oder nach Weihnachten geschlachtet werden. Den Häuslingen bietet sich auch ziemlich viel. Weil Räber sich mehr an dem Bache und an den königlichen Forsten liegt, so haben viele Arbeiter mehr an dem Bache als in der Forst eine fast beständige Beschäftigung. Es gibt fast keine Häusling in Räber, der nicht Geld auf der Sparkasse hat.
Am 10. 4.1892 brach an der Bahnstrecke oberhalb des Räberspring ein Feuer im Wald aus. Dieses konnte von den Arbeitern nicht gelöscht werden. Das Feuer nahm eine derartige Schnelligkeit an, dass in wenigen Stunden von der Klosterforst selbst Heide und Forsten von 1.702 Morgen, die zu Räber gehören und ein Teil der Dreilinger Forsten abgebrannt waren. Als der Lehrer nachmittags vom Feuer hörte, sieht er Rauch aufsteigen und die Flammen aus ca. 6 – 8 m Höhe

Frauen und Kinder konnten sich im Laufe des Sommers mit dem Pflücken von Heidel- und Blaubeeren für einen guten Tagelohn verdienen. Es kam vor, dass eine Person beim Pflücken 3 – 5 M verdiente.
An Bodenschätzen, die Verwertbar waren sind die Findlinge, Feldsteine sowie Sand und Kies und etwas Lehm (die Flurbezeichnungen Lehmkamp und Lehmhoop deuten darauf hin) zu benennen. Die Hinterlassenschaften der Gletscher blieben ein wichtiger historischer Baustoff. An den Gebäuden Räbers finden sich Findlinge als Baumaterial (in den Fundamenten). Auch das Feldsteinpflaster, z. B. im „schwarzen Weg konnte aus diesem Material geschaffen werden.
Als der Schulvorstand 1874 eine noch unkultivierte Koppel im „Birkengehege“ verpachtete, da bildete das Einsammeln und Abfahren der Feldsteine einen wesentlichen Punkt des Pachtvertrages.
In der Räberaner Feldmark befand sich im „Ketzloh“, der als Grenzmarkierung des eingehegten Forstes „Ketzloh“ diente, in einer Bodenlunke ein größerer Findling.
Die größten Findlinge, die gegenwärtig in Nutzung stehen, sind sicher jene Steine, die 1920 für den Bau des Kriegerdenkmals verwendet wurden.
Die kargen, nährstoffarmen, grobkörnigen Sandböden brachten vor Einführung des Düngers nur geringe Feldfrüchte. Unter Zuhilfenahme von Mergel und Kunstdünger versuchte man, den Boden zu verbessern
Auch die Heidebäche, z.B. die Hardau mit ihren Nebenarmen (Räberspring) waren reich an Muscheln, deren Körper wertvolle Perlen enthielten. Die Muscheln bewohnten das klare, sprudelnde Wasser. Das Perlenfischen war der Bevölkerung ursprünglich streng verboten. Dies war ein Vorrecht (Regal) des Landesherrn (Herzogs), der noch 1706 im Gebiet von Hardau, Gerdau und Bornbach drei berechtigte sachkundige Perlenfischer hatte, die 295 reife und 292 unreife Perlen lieferten. Als später die Perlenfischerei freigegeben wurde, war der Reichtum der Flüsse bald ziemlich ausgerottet. Die letzten Hardauperlen sind um das Jahr 1880 von Dekorateur Borchers aus Holdenstedt gefunden worden.
Im frühen und hohen Mittelalter war die Zeit des stetigen Landausbaues, einhergehend mit einem Anstieg der Bevölkerung. Dieses wurde durch ein verhältnismäßig günstiges Klima. Erst um 1300 kam diese Entwicklung zum Stillstand. Es kam zu einer Verschlechterung der Ernährungssituation. Die allmähliche Abkühlung des Klimas bis etwa 1400 gipfelte in der sogenannten „kleinen Eiszeit“.

Räber ist noch heute überwiegend landwirtschaftlich geprägt und strukturiert. Durch das „Höfesterben“ sind die zahlreichen Kleinbetriebe aufgegeben, die Flächen sind an die verbleibenden Vollerwerbsbetriebe verpachtet oder verkauft.

Am 23.10.1890 wird in Räber der Schweineversicherungsverein gegründet.
Im Aufsichtsrat der am 18. 2.1893 erneut gegründeten Molkereigenossenschaft war
Räber durch Heinrich Müller vertreten. Am 3. 7.1893 wurde Räber in die Route
der Milchabfuhr Suderburg – Hösseringen eingebunden. Zeitweise übernahm der Großvater von Walter Michels die Milchabfuhr. Er konnte jedoch nicht den direkten Weg über den „Schwarzen Weg“ zur Molkerei fahren, weil auch die Kannen vom nach Räber hingelegenem Teil mit aufgenommen werden mussten.

Die Landwirtschaftsflächen in der Gemarkung betragen 444,9824 ha. Davon:
Acker 289,5654 ha
Grünland 44,6597 ha
Garten 1,4183 ha
Moor 2,8820 ha
Heide 86,3919 ha
Mischnutzung 2,2940 ha
Brache 17,7711 ha
Wald 1336,1395 ha
Wasser 10,27,30 ha
Flächen anderer Nutzung 18,9548 ha
Summe 1810,3497 ha
1986 existierten in Räber noch fünf der ehemals neun landwirtschaftlichen Betriebe, die heute fast ausschließlich Ackerwirtschaft betreiben. Ein Betrieb hat daneben noch Schweinemast, ein anderer 12 Milchkühe. Es werden hauptsächlich Kartoffeln, Zuckerrüben und Getreide sowie etwas Gemüse angebaut.
Das natürliche Ertragspotential für Ackerland wird im nördlichen Bereich der Gemarkung als sehr gering und im südlichen Bereich als gering, das Grünland im südlichen Bereich ebenfalls als sehr gering eingestuft. 3 Betriebe haben ihre Ackerflächen beregnet.
Diese landwirtschaftlichen Flächen sind fast vollständig von Wald umschlossen. Hieraus ist auf hohe Wildschäden zu schließen.

Beschäftigungssituation
Die Hauptbeschäftigung der Bewohner waren die Arbeiten in der Landwirtschaft, sei es in der Familie, sei es als Tagelöhner. Weiter Arbeitsstellen bot die Forstwirtschaft. Schließlich gab es auch einigen Arbeitsplatze von der Eisenbahn.
Auch ein Baugeschäft wurde aufgegeben. Ebenso die 1882 gegründete Landhandelsfirma Colonial-, Mehl- und Kurzwarenhandlung. Kalk, Cement, Steinkohlen und Briketts: Kfm H.Müller. Dazu gab es ehemals auch einen Schuster, Stellmacher und Auktionator.
Z.Z. existieren in Räber ein Elektroinstalationsbetrieb sowie das Büro eines Steuerberaters.
Daher sind die dort nicht beschäftigten Bewohner mehr und mehr zum Auspendeln verurteilt (Unterlüß, Suderburg, Uelzen).
Verblieben sind noch ein Elektroinstalateur und ein Imker.
Einer Lücke hat sich der Tourismus mit Pensionen und Ferienwohnungen erobert.
Ein landwirtschaftlicher Betrieb praktiziert „Ferien auf dem Bauernhof“.
Auch Räber hatte trotz seiner geringen Ortsgröße bereits frühzeitig eine Gastwirtschaft. Diese hatte stets eine wichtige Funktion von gesellschaftlicher Bedeutung. Hier war der Treffpunkt für ein geselliges Beisammensein sowie der Ort von Veranstaltung, z.B. Tanzvergnügen im Saal (Feuerwehrball). Die Bauernrechnungen wurden hier abgehalten.
Diese Gaststätte wurde über lange Zeit als Nebenerwerb betrieben. Gastwirte waren u.a. Dehning. Der letzte Gastwirt vor der völligen Aufgabe war ….
Die räumliche Aufgabe für die Dorfgemeinschaft hat der Unterrichtsraum der Freiwilligen Feuerwehr übernommen.