Vom 30-jährigen bis zum 7-jährigen Krieg

Vom 30-jährigen bis zum 7-jährigen Krieg (1648 – 1756)

 

1702 hat Pastor Röldeke Räber wie folgt charakterisiert:

„Räber zeichnet sich durch Treuherzigkeit seiner Bewohner aus, hat gute Ackersleute. Doch hat ein Prozess der Gemeinde gegen einen Höfner in Räber (ein Prozess von den unendlich vielen) gezeigt, wie leicht innere Kriege tun, manche Bitterkeit in dem sittlichen Totalcharakter des Ortes hervorgebracht.“

Ein ständiger Streit zwischen dem Pastor und den Gemeinden wurde um das Gerangel um die Holzanlieferung ausgelöst. Die Gemeinden waren nämlich in der Pflicht, diese Dienstleistung vorzunehmen. Folgendes ist dazu 1708 festgehalten:

„Es wird den Hauswirten in Räber hiermit angedeutet, dass sie am nächsten Donnerstag aus dem Hössern Schooten uns (dem Pastoren) Buchenholz auf dem

 Pfarrhof bringen sollen, weil der Herr Holzförster dem Holzknecht Droegemüller in Hössern schriftlich Befehl (gegeben), den beiden Dörfern Hössern und Räber so viel Holz anzuweisen, als sie fahren können.“

„Leider ist nun zu berichten, dass die Bauern zu Hösseringen und Räber, durch den Vogt aufgewiegelt, durchaus nicht zur bestimmten Zeit ohnfehlbar das Feuerholz einbringen und dass durch sie verführt auch die in den anderen Dörfern des Kirchspiels sich weigerten, ihrer Pflicht nachzukommen. Es wird daher, da der Pastor Holz haben muss, zunächst das Armengeld dazu verwandt, durch andere das Holz schlagen und fahren zu lassen. Natürlich sollen die Schuldigen dieses Geld zurück

zahlen. Da sie sich aber hartnäckig weigern, beschwert sich der Pastor bei der Behörde und diese lässt das Geld exekutive, d.h. mit Zwang von den Bauern einziehen.“

„Aber dieses Zwangsverfahren hat auf die Dauer wenig genützt. Schon 1724 weigern sich die Bauern von Räber und Hösseringen aufs neue, das Deputatholz zu fahren.“

Nach weiterem Streit heißt es:

„Der Pastor bittet daher in einem langen Brief den Amtmann, die Aufrührer in Hösseringen und Räber, in ihrem gottlosen Streit zu bestrafen, in dem die Urheber dieses Aufruhrs die ungerechten und Gottvergessenen Anstachler des Aufruhrs mit ihrer unverschämten und strafwürdigen Kühnheit genügend  fremde Ausschussleute in ihre Häuser gelegt bekommen.“

Dieses Verfahren wiederholt sich mehrfach.

Die Hauptanführer in allen Streitigkeiten zwischen Pastor Hausmann und seiner Gemeinde waren zwei Leute aus Räber, Claus und Winkelmann. Diese erscheinen nun 1721 eines Tages bei dem Probst in Uelzen und beklagen sich darüber, dass der Pastor sie vom Beichtstuhl und vom Heiligen Abendmahl abgewiesen habe, weil sie das Deputatholz nicht hätten anfahren wollen.

1715 wird vom Konsistorium nachgefragt, ob die Reichen und Kinderlosen für die Kirche und Schule genügend Stiftungen und Vermächtnisse geben. Als Geiziger wird der reiche Heinrich Steincke aus Räber angeführt, der davon nichts hören wolle. Auch die Verwandten murren über diese Forderung, weil ihnen dann die Erbschaft entgehen würde.

 

1722 wurde Klage darüber geführt, dass die Einwohner von Hösseringen und Räber nicht mehr zu den Altarkerzen beitragen wollten, obwohl die Kosten doch nur alle 6 Jahre 6 Pfennig pro Hauswirt betrugen. 

 

1727 gab es in Räber eine Hebamme. Das war ein Fortschritt, zumal es im Kirchspiel 1697 bestellte „Bademütter“ noch nicht gab.

 

Schon 1730 gab es am Räberschen Bach eine künstliche Wiesenbewässerung.

1743 hat die Voigtey Suderburg u.a. Räber als Dorf des Kirchspiels Suderburg mit

11 Feuerstellen im Amt Bodenteich angegeben.

 

1761 wollte Gern in Hösseringen den Prediger und Küster nebst Fuhrmann nicht mehr beköstigen. In Konsequenz wollte Techmann aus Räber auch keine Fuhrdienste mehr leisten.

 

Als Kriegsfolgen des Lüneburger Erbfolgekrieges von 1371 – 1388, der Hildesheimer Stiftsfehde von 1519 – 1523, des Dreißigjährigen sowie des Siebenjährigen Krieges führten dazu, dass die Pest ausbrach, Hungersnöte, Epidemien, Plünderungen, Einquartierungen in der Einwohnerschaft Streit mit sogar tödlichen Folgen ausgetragen wurden.

 

1657 warf der Bodenteicher Amtmann 18 Männer aus Hösseringen und Räber in sein Gefängnis, weil diese vor Michaelis (29. 9.) ihre Schweine zur Mast auf die Felder und unter die Feldbäume getrieben hatten. Er beabsichtigte, die Gefangenen erst bei der Zahlung von 10 Thlr. Strafe wieder frei zu lassen. Er hatte diesen Gefangenen 4 Tage lang weder einen Krumen Brot noch kaltes Wasser zum Trinken gegeben.

Michel Licht aus Räber ist von Hans Hilmer 1630 in den Kopf geschossen worden und am 13. Juni beerdigt.

1641 ist im 30-jährigen Krieg Hinrich Claus aus Räber bei Sornwohlde von Soldaten erschlagen worden.

1697 hat Jürgen Brüggemann, genannt Müller aus Räber den 16-jährigen Casten Kruse totgeschlagen.

1703 hat Jürgen Christoph Müller in Räber den Sohn des Carsten Krüger niedergeschlagen. Das war eine Wiederholungstat.

1777 bestanden in Räber 10 Feuerstellen

 

Karte der preußischen Landvermesser von 1777